Verbrecher aus verlorener Ehre

Martin Menner hat einen der wenigen Prosatexte von Schiller in eine moderne Bühnenfassung gebracht. Musik von Uli Thümmler.

Martin Menner - Verbrecher aus verlorener Ehre

Christian Wolf, die Hauptfigur, begeht aus Dummheit, wirtschaftlichem Mangel und dem Bedürfnis, seiner Liebsten zu imponieren, eine Straftat. Was dann folgt, könnte man persönliches Schicksal und individuelles Fehlverhalten nennen – oder die Fehlbarkeit von Gesellschaft und Justiz: Christian gerät immer weiter auf „die schiefe Bahn“ und muss für Jahre hinter Gitter. Wieder in Freiheit, aber ohne Arbeit, Wohnung und Freunde ist es ihm beinahe unmöglich, nicht wieder straffällig zu werden. Und obwohl er sich ein ehrliches, normales Leben wünscht, wird er schließlich zu einem gefährlichen und landesweit gesuchten Verbrecher. Er bereut, was er getan hat und würde gerne Wiedergutmachung leisten – doch die Justiz und die Gesellschaft kennen keine Gnade.

Martin Menner ist mal Christian Wolf selber, mal ein Dozent, der dem Zuschauer Detailinformationen zu Wolf gibt und grundsätzliche Betrachtungen zum Thema anstellt. Denn im Mittelpunkt steht weniger die persönliche Geschichte, als vielmehr ganz aktuelle Fragen: Wieviel Mitschuld hat die Gesellschaft am Werdegang des Christian Wolf und eines jeden Verbrechers? Wie sehr waren es „die Umstände“, die dazu geführt haben? Wie viel Verständnis sollte oder muß ein Verbrecher bekommen? Wie viel kann er erwarten? Darf die Gesellschaft einen aus dem Gefängnis Entlassenen sich selbst überlassen? Und viele mehr. Fragen, die heute so brennend sind wie zu Schillers Zeiten. Fragen, die nie endgültig beantwortet werden können. Aber jeder Zuschauer kann Antworten finden.

Aus der Presse:

In der Rhein-Lahn-Zeitung stand:

„… Martin Menner bot dem Publikum eine herausragende schauspielerische Leistung. …Es herrschte atmlose Stille… „Ich hatte richtige Beklemmungen, so ging mir die Geschichte zu Herzen, erzählte eine Besucherin“…“

Der Lauterbacher Anzeiger schrieb:

„ Martin Menner schlüpfte in zwei verschiedene Rollen mit ihren … unterschiedlichen Blickwinkeln.“ Und „… Menner spiegelte sie (Chr. Wolfs seelische Abgründe) mit einer Intensität, dass es fast den Atem seines Publikums kostete.“

Im Kreisanzeiger Gedern hieß es:

„… In der Rolle des aus der Haft entlassenen Christian Wolfs durchlebt Martin Menner die Hölle … In Gedanken mit [den erwähnten] Fragen beschäftigt, verließen die begeisterten Besucher nach dem Auftritt den Wappensaal….“